Was unternahm ich früher an den Wochenenden in
Villa Gesell?
Einkaufen gingen wir im“ Almacen des ramos
generales „ (Laden für alles) von Jonny und seiner Frau, die jeden Kunden mit „My
dear!“ ansprach und mit ihrem perfekten Outfit, stets gut geschminkt und
frisiert, sowie immer mit einer Tüllschleife im Haar, so tat, als verkaufe sie
in einer Nobelboutique in Buenos Aires oder London.
Für uns Jugendliche war der Inbegriff der
großen Welt, am Abend in der alten „Girafa roja“ (Rote Giraffe) einen Whisky zu
trinken und anschließend im „Pipach“ zu tanzen.
Ungefähr da, wo heute „Pueblo limite“ ist, am
Nordende von Villa Gesell, eröffnete später ein Tanzlokal, Diskotheken gab es ja
noch nicht, mit einem zweifelhaften Ruf, die „Mosca verde“ (Grüne Fliege). Ob
das wirklich dort so verderblich zuging, kann ich gar nicht sagen. Wir trauten
uns auf jeden Fall nicht hinein.
Wenn ich heute nach Villa Gesell komme, seit beinahe
50 Jahren lebe ich in Deutschland, hat der Ort mit meinen Jugenderinnerungen
von Natur, Ruhe, Beschaulichkeit, Überschaubarkeit nur noch wenig gemein.
Trotzdem muss ich immer wieder hin, in meine „Zona Norte“ (Nord-Zone), die noch ein
bisschen vom alten Villa Gesell bewahrt hat.
Olga S.
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