Freitag, 17. Mai 2013

25. My dear!



Was unternahm ich früher an den Wochenenden in Villa Gesell?
Einkaufen gingen wir im“ Almacen des ramos generales „ (Laden für alles) von Jonny und seiner Frau, die jeden Kunden mit „My dear!“ ansprach und mit ihrem perfekten Outfit, stets gut geschminkt und frisiert, sowie immer mit einer Tüllschleife im Haar, so tat, als verkaufe sie in einer Nobelboutique in Buenos Aires oder London.
Für uns Jugendliche war der Inbegriff der großen Welt, am Abend in der alten „Girafa roja“ (Rote Giraffe) einen Whisky zu trinken und anschließend im „Pipach“ zu tanzen.
Ungefähr da, wo heute „Pueblo limite“ ist, am Nordende von Villa Gesell, eröffnete später ein Tanzlokal, Diskotheken gab es ja noch nicht, mit einem zweifelhaften Ruf, die „Mosca verde“ (Grüne Fliege). Ob das wirklich dort so verderblich zuging, kann ich gar nicht sagen. Wir trauten uns auf jeden Fall nicht hinein.

Wenn ich heute nach Villa Gesell komme, seit beinahe 50 Jahren lebe ich in Deutschland, hat der Ort mit meinen Jugenderinnerungen von Natur, Ruhe, Beschaulichkeit, Überschaubarkeit nur noch wenig gemein. Trotzdem muss ich immer wieder hin, in meine „Zona Norte“  (Nord-Zone), die noch ein bisschen vom alten Villa Gesell bewahrt hat.

Olga S.


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