Freitag, 9. August 2013

87. Ferienalltag früher....


Als wir zwei Frauen mit den vier kleinen Kindern in Villa Gesell unsere ersten Ferien machten, ging es immer schon vor 7 Uhr morgens los.
Erst wurde  Cali gestillt, dann wollten die andere ihre Milch, pausenlos gab es etwas zu tun. Wir waren in einer Sandwüste, weit und breit Dünen und Niederungen und  nichts als Sand.  Die kleine Inge war vier Jahre alt und kam auf die dollsten Einfälle.

An einem Tag waren beide Mädchen verschwunden. Heidi lief immer treu wie ein Hündchen hinter der Kusine her und nun waren sie weg, wir fanden sie nicht. Immer aufgeregter suchten wir herum, weit und breit sahen wir nichts, bis wir auf einmal ganz weit im Norden, in den Dünen zwei schwarze Pünktchen entdeckten, zwei kleine Ameisen, die eine Düne hinaufkrabbeln. Zum Glück sahen wir sie, aber von dem Moment an durften wir sie nicht mehr aus den Augen lassen. Mir läuft es noch kalt über den Rúcken wenn ich daran denke!



Inge hatte immer die wunderlichsten Ideen. Einmal hat sie das ganze Haus eingepudert, alles war weiss, alles wie verschneit. Als ich meine Schachtel mit Knöpfen nicht fand, es waren eine ganze Menge,  hatte sie alle im ganzen Haus verstreut, überall und wir suchten die Knöpfe, wie Ostereier zu Ostern!

Mittags waren auch die Mädchen immer müde, so bekamen sie ihr Essen und gingen ins Bett. Glaubt aber nicht, dass wir ausruhen konnten... Die Kleinen hielten uns auch sonst auf Trott. Wenn die kleine Doris protestierte, bekam sie ihren Schnuller mit Honig in den Mund gesteckt. Ich dachte, das ist eine gute Lösung für Cali. Ich kaufte einen Schnuller und beim ersten Schrei tauchte ich den Schnuller in Honig und Cali in den Mund. Aber der Schnuller flog sofort in hohem Bogen in die Luft und das Gebrüll danach war ohrenbetäubend! Also fingen wir bald an, die Kinder mit Milchbrei zu füttern.

Obendrein hatten wir das Problem mit dem Herd. Dafür musste man auch den Sprit anschleppen. Es war eine sehr lange Strecke bis zum Laden, wo wir einkaufen konnten. Also setzten wir die Babys und Heidi auf dem Hinweg in den Leiterwagen, doch  der Rückweg war komplizierter. Die Einkäufe mussten auch in den Leiterwagen und jetzt musste auch die zweijährige Heidi laufen. Sie war aber noch zu klein, wurde müde und weinte. Ich musste meine Nerven zügeln um nicht zu explodieren. 

Zu Hause ging die Folter weiter, denn die Babys waren hungrig und der Brei musste gekocht werden und der furchtbare Herd musste angezündet werden. Es gab nichts Schrecklicheres für mich!
Heidi und Inge schliefen in einem Bett, sie bekamen eine kleine Geschichte erzählt, sobald sie im Bett waren und das war ihr Schlafmittel.
Dann wurden die Windeln eingeweicht und nach dem Abendbrot ausgewaschen.

Die “gute Weile” verbrachten wir beiden Frauen beim Abendessen, da  erzählte Ilse bei Kerzenlicht meistens ihre Erlebnisse während des Krieges in Deutschland. Der war ja noch gar nicht so lange vorbei und sie war Nachrichtenhelferin gewesen......


Inge W.

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