Montag, 19. August 2013

92. Mit dem Zug nach Villa Gesell - einmal und nicht wieder!


Siehe Beitrag Nr. 87

In einem der folgenden Jahre hatte ich die tolle Idee, mit dem Zug  nach Villa Gesell zu fahren. Fritz brachte uns zur Bahnstation Constitución. Die Zugreise hatte seine Vorteile, war für die Kinder eine Neuigkeit und sie konnten im Wagon  auch herumlaufen. 
Alles ging ganz gut bis zur Station  “Guido“, wo ein Teil des Zuges nach Mar del Plata weiterfuhr und wir mit dem anderen Teil Richtung „Madariaga“. 

Leider fuhr auch der Speisewagen nach Mar del Plata, und wir hatten keine Möglichkeit mehr, etwas was zu essen oder zu trinken. Bis dahin hatten die Kinder keinen Hunger und keinen Durst, aber jetzt waren sie müde und wollten Wasser. Ich hatte nicht vorgesorgt, nirgends konnte ich Wasser bekommen, sogar im Bad war kein Wasser mehr im Wasserhahn!

Die hungrigen und durstigen Reisenden kamen endlich in „Juancho“ an. Hier ging es dann per Bus weiter!

 Ich hatte eine Helferin Marlies, eine junge Deutsche, die seit einiger Zeit bei uns wohnte und mir mit den Kindern half. Ich bat sie, Sitzplätze im Omnibus nach Villa Gesell zu ergattern, während ich mich um die Koffer kümmerte. Vergebens! Also hatte ich stehend, den müden Cali auf dem Arm. Er schlief bald ein und wurde immer schwerer. Zum Glück saß ein junger Mann auf seinem Koffer und  bot mir seinen Kofferplatz an. 

Als wir uns Villa Gesell näherten, schrie er auf einmal ganz begeistert: “Ich werd´ verrückt, da sind ja wahrhaftig Dünen!“ Er war der zukünftige Fotograf und spätere Besitzer vom Restaurant “Pingüino”.

Als wir schließlich ankamen,  standen wir vor  abgeschlossener Tür!!  Mein Bruder hatte mit seiner  Familie hier im Haus seine Ferien verbracht. Im Zug schon war es mir als hätte ich sein Auto vorbeifahren gesehen.... 

Also wir standen wir nun durstig und hungrig vor einer verschlossenen Tür und die Schlüssel reisten mit meinem  Bruder nach Buenos Aires...
Ich musste schnell einen Ausweg finden, Bekannte waren nicht in der Nähe...., aber auf 50 Meter wurde ein neues Haus gebaut und da habe ich auch Hilfe bekommen. 

Der “carpintero” (Schreiner) hat dann  unsere Tür geöffnet, er musste sie richtig kaputt machen... wir konnten endlich ins Haus und uns erholen.  Auf dem Foto sieh man die kaputte Tür, Marlies und Heidi.

Ich habe mir da geschworen, nie wieder im Zug nach Villa Gesell zu fahren! 
Und  ich hatte auch  etwas dazu gelernt: Ich hatte danach  immer  Essen und Getränke mit dabei. 


Inge W.

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