Donnerstag, 31. Oktober 2013

128. Noch einmal Tulpen


Eine Leserin schreibt uns zum letzten Beitrag an Gerda S.:
Ich war einmal  im „Keukenhof“  in Holland  zur Tulpenzeit.  Millionen von Blüten werden weggeworfen,  denn man exportiert nur die Zwiebel.

Ich wollte welche kaufen,  um sie in Argentinien einzupflanzen und man sagte mir, das gehe leider nicht. Die Zwiebeln sind hier nicht angepasst.

Wenn du sie importiert gekauft hast,  werden sie kein zweites Mal blühen, außer du machst den  ganzen Prozess,  aber statt sie in Zeitungspapier einzuwickeln, musst du sie in kompakte nasse Erde packen,  in dünnem Film einwickeln, und dann in den Kühlschrank, aber ins Gefrierfach!

Das Auftauen muss langsam erfolgen  und das Einpflanzen der Zwiebeln müsste demnach im Juli- August, also vor unserem Frühling sein.

In Bariloche  züchtet eine  Familie Steiner Tulpen und sie  müsste Dir weiter helfen können. Suche sie im Internet!


Ruth P.




Dienstag, 29. Oktober 2013

127. Kleine Tulpomanie


Das ist eine Tulpe aus meinem Garten. Ich liebe Tulpen und kaufe mir in jedem Frühjahr einige und in den schönsten Farben. Leider habe ich damit kein Glück. Ich hege und pflege die Pflanzen. Nie lasse  ich das Wasser beim Gießen auf die Blüte kommen. 

Wenn die Blüte vorbei ist, lasse ich erst die Pflanze trocknen, dann erst nehme ich sie aus der Erde, mache sie schön sauber, schneide die alten Wurzeln weg und wickele die Zwiebel in Zeitungspapier , dann kommt sie  in den Kühlschrank.

Im kommenden Frühling  pflanze ich sie in frische, gedüngte Erde. Ganz kräftig kommt das erste Blatt und dann, -  ja,  dann kommt nix mehr.  

In Villa Gesell haben wir, genau wie in Holland,  sandigen Boden. Der Kühlschrank muss  den kalten Winter in Holland ersetzen.

Was mache ich denn falsch?

Die Tulpe kommt aus Asien, aus der Türkei. Ihren Namen hat sie von der dortigen Kopfbedeckung: Turban –Tulipan. Sie wird 30 bis 60 cm groß und ist sehr widerstandsfähig.

Sie wurde Ende des 16. Jahrhunderts von dem Botaniker Carolus Clusius nach Holland gebracht und zu unerschwinglichen Preisen verkauft.  Es gab Leute, die ihr Pferd, oder sogar ihr Haus für eine Tulpenzwiebel verkauften! Man nannte diese Zeit, die Tulpomanie oder den Tulpenwahn.  Eine Tulpenzwiebel wurde einmal für 1000 Gulden verkauft und der durchschnittliche Jahreslohn betrug 150 Gulden!

 Ich habe sechs Tulpenzwiebeln, aber leider lebe ich im 21. Jahrhundert.

In Holland gibt es Felder voll der schönsten Tulpen und ich schaffe es trotz aller Mühe und Sorgfalt nicht zu einer einzigen blühenden Pflanze.


Gerda S.


Sonntag, 27. Oktober 2013

126. Sommerzeit ohne Villa Gesell?


Ich bin 1964 geboren, in Buenos Aires zur Schule gegangen und kann mich an keinen Sommer ohne Villa Gesell erinnern.

Am letzten Schultag, meist Ende November, als wir nach Hause kamen, wurden die Schuluniformen direkt zur Reinigung geschickt. Das Auto war vollgepackt bis oben hin! Hunde und Papagei saßen meistens schon drin und warteten auf die Abfahrt. So fing der Sommer für uns an, und das war auch sozusagen das letzte Mal bis März, dass wir Schuhe trugen. Barfuß war die Norm.

Die Reise auf der „Ruta“ (Autostraße)  war endlos, aber sobald wir bei der „Esquina de Crotto“ um die Ecke fuhren, konnte man die Meeresluft schon riechen. Als wir, in Villa Gesell angekommen,  die Einfahrtsstraße entlang fuhren und links zur Nordzone abbogen, berichteten wir laut, wer schon da  und welches Haus noch geschlossen war. Jeden Sommer trafen wir dieselben Leute, die wir aber auch meistens nur während des Sommers  sahen. Es war der Eintritt in eine total andere Welt.

Die Ankunftsroutine war ganz einfach: Zuerst wurde der Strand besichtigt, dann erst das Auto ausgepackt. Die Hunde kamen natürlich immer mit. Die Düne runter rennen, die Hosenbeine aufkrempeln und die Füße ins Wasser stecken. Das war immer ganz kalt am Anfang, aber das machte uns nichts aus.

Später,  aber ich weiß nicht mehr genau wo, da gab es Karting –Fahren für Kinder! Und jeder von uns durfte selber einen kleinen Wagen haben. Es machte mir immer richtig Spaß,  um die Kurven zu sausen und zu versuchen, meinen großen Bruder einzufangen!

Wir sind in Villa Gesell  in der Sommerzeit,  in den Winter- und den Osterferien aufgewachsen, groß geworden und haben unser eigenes Leben angefangen. Heute ist meine Liebe zum Meer immer noch sehr groß und meine Erinnerungen an Villa Gesell so bittersüß, dass ich meinen Kindern dasselbe wünschte. Doch unsere Kindheit in Villa Gesell war einmalig: Die Leute, der Strand, das Pueblo (der Ort), die Freunde...wo mögen sie heute alle sein?

Das letzte Mal, als ich dort war, im Februar 2001, hatte ich das Glück, es meinen drei Söhnen zeigen zu können.  Jetzt,  zwölf Jahre später, reden sie immer noch über die Zeit, die sie dort erlebt haben.

Desi K. USA






Freitag, 25. Oktober 2013

125. Nachahmenswert!

16.10. 2013

Senioren nach  Mar del Plata 

Eine Delegation von Personen des dritten Alters, koordiniert durch das Ministerium für Soziales, fuhr nach Mar del Plata, um an den Senioren-Endspielen der Provinz Buenos Aires teilzunehmen.

Die Endspiele dauerten drei Tage mit der Präsenz von Senioren von 94 Gemeinden, aufgeteilt in 15 Regionen, die daran teilnahmen, nachdem sie die Regionalspiele während des Jahres gewonnen hatten.

Sport und Kultur präsentieren sich in den Spielen, um die Werte in allen Ausrichtungen, wie soziale Eingliederung, Erholung und körperliche Aktivität neu zu vermitteln. Die Disziplinen sind sieben: Tischtennis, „sapo“-Spiel, Fußball-Tennis, Kartenspiele, „tejo“-Spiel, angepasstes Volleyballspiel und Kirmes-Vergnügen.






Mittwoch, 23. Oktober 2013

124. Motorrad-Rutschpartie nach Villa Gesell


Im Jahre 1956 fuhren meine Eltern, meine Schwester und ich mit einem Zündapp-Motorrad aus dem Jahre 1939 mit Beiwagen in den Sommerferien nach Villa Gesell!

Wir zwei Kinder saßen im Beiwagen. Zuerst ging es ganz gut auf der Route 2 bis  Las Armas,   dann bogen wir links ab nach Grl.  Madariaga, von dort rechts nach Villa Gesell.  Das war aber eine Erdstraße, die man eigentlich nur bei gutem Wetter benutzen konnte, bei schlechtem ging das nur mit Allradantrieb und gewiss nicht mit einem Motorrad mit Beiwagen.

Und natürlich fing es da an zu regnen! Es goss in Strömen, so dass es ganz schnell zu einer richtigen Rutschpartie wurde.  Wir kamen  kaum weiter.

Zu unserem Glück hielt  ein Wagen an und  der nette Fahrer schleppte uns ab.  Wir rutschten hinter ihm her wie ein Drachen von einem Straßengraben zum anderen. Das war nicht sehr angenehm, aber so ging es die fast 50 Kilometer bis nach Villa Gesell und zum Hotel „EL Caniche“, wo wir total schlammverschmutzt ankamen.  

Frau Sonnewend nahm uns in Empfang und bot uns sofort alles zu einer gründlichen Säuberung an. Wir verbrachten danach noch schöne Sommerferien direkt am Meer.

Mit dem gleichen Vehikel fuhren wir auch etliche Male nach Mar del Plata, wo allerdings auf einer Rückfahrt die Vordergabel des Motorrades brach und wir alle vier im Straßengraben landeten. Nach diesem Unfall gab mein Vater das Motorrad auf und kaufte einen Wagen.

Michael Mertig




Montag, 21. Oktober 2013

123. Artesanos (Kunstgewerbler) und Häuslebauer


Etwa Ende der 60-iger Jahre und auch viel später..

Unser Haus “Is Lun” hat auch die “Hippie-Zeit” von Villa Gesell tapfer überstanden. Überall wimmelten damals fremde Leute herum und fabrizierten  „combolois“ (Armbänder),  die sie am Strand verkauften.  Es war ein blühendes Geschäft, aber für mich ein unruhiges Leben und so mancher Schreck war dabei.

Dann kam die Zeit von “Calisto”, Cali listo, (Cali fertig) bei uns.  Überall wurden im Garten Sonnenschirme geflochten und dann verkauft. Dadurch erhielt unser Haus wieder ein neues Strohdach. Alle freuten sich, die Nachbarn beglückwünschten meinen Sohn,  erinnerten sich an meinen Mann, der immer so emsig sein Strohdach reparierte und bedauerten, dass er dies nicht erleben konnte.

Mein Sohn ist ein Bohemien,  was mein Mann nicht war. In den langen Wintern, die Cali in Villa Gesell verbrachte, hat er immer wieder etwas gebaut und es erwachte seine Architektenader.

Cali ging mit seiner damaligen Freundin  auf Auktionen und kaufte Altwaren. Er kaufte und kaufte. Man kann sich gar nicht vorstellen, was da alles zusammengekommen ist, die unglaublichsten Sachen, aber alle bekamen den richtigen Platz.

Er hat später auch das abgebrannte Haus neu gestaltet. Es ist nicht mehr die Fischerkate von der Nordsee. Es hat ein neues Gesicht bekommen, aber es ist immer noch unser “Is Lun” - Unser Land.

Inge W.



Samstag, 19. Oktober 2013

122. Gerettet!


Es dürfte im Sommer 1952 gewesen sein, in Villa Gesell natürlich.

Man hatte uns erlaubt, auf einem Grundstück zu zelten, das gegenüber einer Düne lag, auf der sich hoch oben das Haus von Dr. Kuhn-Zuschlag befand.  Dort hatten sie auch gerade Verwandte aus dem kriegszerstörten Deutschland bei sich, genau wie wir. Also haben wir uns gefunden und spielten den ganzen Tag am Strand:  Swithy mit mir, Ullrich sehr oft auch und Hans und Heiner.

Da waren wir also wieder einmal  am Strand,  Swithy und ich waren im Wasser, als uns das Meer plötzlich  hineinsog:  Es war unheimlich und man sah gar nichts davon. Wir wurden nur fortgerissen und  erst als wir schon keinen Grund mehr fanden, fingen wir an zu schreien:  Ich war 10 und  Swithy  11 Jahre alt.

Mein Bruder Hans sah das aus der Ferne und meinte:  „Die freuen sich ja mächtig!“

Da keuchte der dicke Ulrich zu ihm heran und schrie:  „Meine Kusine und deine Schwester ertrinken!“  

Jetzt erst begriff es der Hans, er war vielleicht 13,  schwamm hinaus und packte uns. „Nicht dahin" wehrte ich mich und versuchte mich an ihm festzukrallen, da bekam ich eine mächtige Ohrfeige und ließ mich hinausziehen,  Swithy war weniger aggressiv.

Am Strand hatte sich schon eine Menge Leute versammelt und uns wurde dann das Wasser aus den Lungen gequetscht.  Meine Mutter  legte mich ins Zelt, ich schlief 12 Stunden, aber dann war sogar die Angst vorbei.

Nicht bei Swithy,  die schlief sich nicht gesund und hatte zeitlebens Angst vor dem Meer in Villa Gesell. Jahre später ist ihre Mutter - eine Olympiaschwimmerin - dort ertrunken.

Wenn ich jetzt nach Villa Gesell fahre, suche ich dieses Grundstück, die Düne mit dem Haus, aber nichts mehr ist zu erkennen,  es ist zwar schön aber ganz anders.

Gretel v. R.

Zeichnung: Gerda S.


Zusatz von Rosemarie W.:

Das Haus von Dr. Kuhn-Zuschlag auf der Düne hatten wir so gegen 1970 auch einmal gemietet. Da war aber mein guter Frauenarzt leider schon gestorben. Das Grundstück, wo ihr gegenüber gezeltet habt, war sicher das von Messerschmidts, auch da waren wir  zweimal im Sommer! 




Donnerstag, 17. Oktober 2013

121. Pferdegeschichten


Vor Jahrzehnten...


Der Ort wuchs, auch meine Kinder wuchsen,  und dort, wo einst Windeln wehten und Freunde zelteten, weideten dann Pferde.

Meine Kinder liebten Pferde. Anfangs wurden Pferde gemietet und Elvira begleitete sie. Cali war 5 Jahre alt und ritt auf einem dicken Pony. Er trottete ganz gemütlich hinter den anderen her. Wenn die Stunde um war, kam er oft erst 20 Minuten später ans Ziel. Der Pferdevermieter verlangte nie mehr Geld, weil er Spaß daran hatte, wie sich die zwei so gut verstanden, Kind und Pferd ein Herz und eine Seele.

Später hatten alle Freunde und Nachbarn Pferde. Ein Nachbarpferd hieß “Chispita”. Das hat eines Nachts bei meiner Schwägerin Ruth einen ganzen Sack Kartoffeln geplündert. Sehr ärgerlich!

Auch besaßen wir mal eine alte Stute, die ziemlich heruntergekommen aussah, und die wir “Arpa” nannten. Obwohl sie nicht gut aussah, hatte sie einen ausgezeichneten Galopp.

Heidi, Helga und  Verena gingen dann im Sommer kaum noch ohne Pferde an den Strand, sie ritten meistens oder brachten die Pferde zum Weiden. Mit den Freundinnen  verbrachten sie den lieben langen Tag mit herrlichen Ritten am Strand.

Zu dieser Zeit erschien Cali mit einem Vollbluthengst. Der war schwer verletzt und sollte zum Schlachter. Er war nicht mehr als Rennpferd zu gebrauchen und hatte keine Lebenschance mehr. Deshalb hatte Cali den Hengst, “Flecha de oro” (Goldener Pfeil), bekommen. Doch sein Bein sah schlimm aus, es eiterte,  war voller Würmer und es sah hoffnungslos aus. Das arme Tier hinkte auf drei Beinen durch die Gegend.

Retter in der Not waren Helga und Calis damalige Freundin. Beide haben sich tagelang und mit viel Geduld und Eifer um das Pferd gekümmert. Man musste sich wirklich überwinden, um diese Wunde zu säubern, aber sie haben es geschafft. Damals gab es noch keinen Tierarzt in Villa Gesell.

Sie haben ihm sogar beigebracht, wieder alle vier Beine zu benutzen. Auch als Zuchthengst hat er danach noch gedient. Unsere Stute Fedra bekam von ihm ihr Fohlen “Huachi” (Pfeil). Unser „Huachi“ hatte dadurch  eine “sehr vornehme Herkunft”, denn “Flecha de oro” (der goldene Pfeil) war ja mal Zuchthengst in der Estancia “La Victoria” in Dolores gewesen.

Inge W.


Zeichnung: Gerda S.

Dienstag, 15. Oktober 2013

120. Festwochenende in Villa Gesell


Der eigentliche Anlass für dieses Festwochenende ist die Entdeckung Amerikas am 12. Oktober 1492.

Jahrzehntelang wurde dieser wichtige Tag für ganz Amerika in Argentinien aus unerfindlichen Gründen „Día de la raza“ (Rassentag) genannt.  Das hörte sich stets etwas zynisch an. Man wollte doch nicht etwa die danach folgende, fast völlige Ausrottung der indianischen Rasse feiern?

Vor drei Jahren wurde der Tag umbenannt und es gibt stets ein langes Wochenende.

Der neue Name ist zwar etwas sperrig, aber sympathischer:
“Día del Respeto a la Diversidad Cultural”  (Tag des Respektes vor der Verschiedenheit der Kulturen).

Dieses vergangene „lange Festwochenende“ war für Villa Gesell ein großer Erfolg, das Wetter schön frühlingsmäßig und die Stadt voll besetzt mit Touristen, die meisten natürlich aus der Hauptstadt Buenos Aires.

Die Hauptattraktionen waren der Umzug der bunten Karossen,  die Riesen-Paella, die Wahl der Königin und als Finale das große Feuerwerk am Strand.


Rosemarie W.

eine Karosse

die "größte Paella der Welt"

die Königin mit Bürgermeister und Prinzessinnen

Finale, Feuerwerk am Strand

Sonntag, 13. Oktober 2013

119. Ein Baum hat sich gerächt



Vor etwa 10 Jahren

Wir bekamen einen neuen Nachbarn uns gegenüber, und dem gefiel die Riesen-Pinie nicht,  die neben dem Haus stand.

Also erschienen zwei komische Gestalten mit einer Säge und begannen unten am Stamm zu sägen. Mein Mann lief gleich los,  um das zu bremsen,  denn zuerst muss man doch oben die Äste entfernen, sonst kann das gefährlich werden. Aber mein Mann  wurde mit der Bemerkung abgewiesen:

„ Wir wissen, was wir tun!“

Die beiden, das sah man, waren stockbesoffen und tranken lustig weiter. Sie sägten den ganzen Tag, denn alles ging von Hand. Der Keil am Stamm war entgegengesetzt von unserem Haus, was ja schon einmal für uns ziemlich beruhigend war.

Plötzlich gab es eine knallharte Explosion, ein fürchterliches Krachen, der Riesenbaum landete auf dem Dach von unserem neuen Nachbarn und zerschlug natürlich alles.

Die beiden „Holzfäller“ beschauten sich das Desaster,  kratzten sich am Kopf, nahmen ihre Säge und gingen weg. Mein Mann versuchte dann den neuen Eigentümer zu finden und sagte ihm: „Komm vorbei, aber lass lieber deine Frau zu Hause!“

 Er nahm es zu Glück gelassen und meinte, der Baum habe sich gerächt..... 


Von Ruth P.
Zeichnung: Gerda S.

Freitag, 11. Oktober 2013

118. Eine Passionsblume erblüht


Das war vor drei Tagen.

Eine Passionsblume (Passiflora) rankt an meiner Gartenmauer, beziehungsweise, das Gewächs rankt dort und seit Tagen beobachte ich die etwa 20 grünen Knospen, die immer größer werden.
Dann sehe ich eine Knospe, die verdächtig dick ist und deren äußere Blütenblätter sich langsam teilen. Da ich gerade die Kamera in der Hand habe, um meine schöne Amaryllis zu fotografieren, mache ich auch eine Aufnahme davon. 
Gerade, als ich wieder ins Haus gehen will, sehe ich, dass sich die Knospe schon öffnet. Ich mache noch eine Aufnahme und noch eine. Ich  brauche gar nicht lange zu warten, dann ist sie ganz offen. Nie hätte ich gedacht, dass man „dem Erblühen“ einer solchen Blume ganz einfach in wenigen Minuten zusehen kann!





Und warum heißt sie Passionsblume?

„Christliche Einwanderer (in Südamerika) erkannten in den Blüten Symbole der Passion Christi. Dabei symbolisieren die zehn Blütenblätter die Apostel ohne Judas und Petrus, die Nebenkrone (violett-weiß) die Dornenkrone, die fünf Staubblätter (gelb, pentagon-ähnlich) die Wunden und die drei Griffel (rotbräunlich, oben) die Kreuznägel. Die Sprossranken sollen auch die Geißeln symbolisieren. Im Laufe der Zeit deuteten die Christen auch andere Pflanzenteile als religiöse Symbole.“

Rosemarie W.



Mittwoch, 9. Oktober 2013

117. Monte Carlo, die Düne vor unserem Haus



Vor vielen Jahrzehnten….


 Lange haben wir die Düne “Monte Carlo” vor unserem Haus auskosten können.
Leider ist sie jetzt verschwunden und ein Häusermeer steht an ihrer Stelle. Fortschritt gegen Natur...

Vom „Monte Carlo“ haben wir, Groß und Klein, Sonnenuntergänge gesehen, die waren unbeschreiblich und  der Sternhimmel wunderbar,  kein künstliches Licht, weit und breit,  nur die klaren Sterne.
So manche Neujahrsnacht haben wir uns alle dort getroffen und in mehreren Sprachen gesungen.

Für die Kinder war die Düne eine herrliche Spielwiese. Sie tollten, rutschten, rollten den Berg hinab. Es kamen auch jeden Tag viele Leute,  um auf die Düne zu steigen, es war ein beliebtes Ausflugsziel zu der Zeit in Villa Gesell.

Einmal hat mein Bruder dort auch dort einen Film gedreht: “Die Schiffsbrüchigen”
Eifrig vergruben sich  die Kinder dafür dort in den Sand und man sah nur lauter Köpfe herumliegen. Gruselige Trickszenen.


Inge W.

Zeichnung: Gerda S.

Montag, 7. Oktober 2013

116. Der Haufen Sand vor der Tür



Vor vielen Jahrzehnten….

Wir saßen  immer gerne vor dem Haus und sahen dem Treiben der Kinder zu.

Einmal kamen sie  auf die Idee, den Weg zur Düne Monte Carlo mit einem Seil zu versperren und Wegegeld von den Touristen zu verlangen.
Mein Bruder kam dazu und freute sich über das kaufmännische Talent seiner Söhne. Aber, oh weh... plötzlich grüßte ganz freudig jemand aus einem Auto, eine seiner  Patientinnen!
Meinem Bruder verging der Humor und das Spiel war zu Ende...





Ein anderes Mal kam ein junger Mann, der gegenüber am Monte Carlo  eine Malerstaffelei aufbaute und unser Haus beobachtete. Ich war sehr stolz,  weil unser Haus gemalt wurde. Aber damit war ich schön auf dem Holzweg, denn das Haus wurde nicht gemalt, sondern der „Maler“ beobachtete nur die Mädels, die gerade  ihre Pferde betreuten.

Mein Vater, der beim Kauf des Grundstückes  behauptet hatte: „Wie kann man so viel Geld für einen Haufen Sand ausgeben?“  genoss ganz besonders diesen, unseren Haufen Sand,  und besonders die Düne Monte Carlo.

Inge W.

Zeichnung:  Gerda S.

Samstag, 5. Oktober 2013

115. Elvira, unsere gute Hilfe aus dem Chaco



Um 1960

Sie kam als 14-jähriges Mädchenaus dem Chaco, (Nordargentinien),  zu uns,  Helga, meine jüngste Tochter war noch ein Baby,  und sie hat uns dann jahrelang begleitet.

Elvira konnte Regentage in Festtage verwandeln. Es begann oft  mit einem Spaziergang im Regen mit den Kindern ins Dorf, um Fett zum Backen zu kaufen. Dann wurden die „tortas fritas” (kleines Gebäck) zubereitet und frittiert. Alle durften dabei helfen.  Die „ tortas fritas“ wurden dann noch gezuckert, Honig gab es auch noch, und dazu wurde Mate (Mate-Tee) getrunken.  Ein Fest für alle.

Zum Abendessen sahen wir mit den Kindern  vor dem Fenster die Frösche. Sie holten sich die Mücken die sich im Lichtschein ansammelten. Auch hiermit konnte Elvira die Kinder aufheitern, sie gab den Fröschen Namen und jeden Abend erzählte sie neue Froschgeschichten.

Von einer sehr feinen Touristin besaßen wir einen  koketten rosa Sonnenschirm mit Rüschen, ganz  vornehm.  Niemand hatte bisher dieses elegante Ding benutzt.  Da Elvira die einzige war, die nicht braun werden wollte, spazierte sie mit dem Sonnenschirm an den Strand,  wenn sie uns mittags zum Essen holte.  Das sah sehr komisch aus, und ihr „Komm ess!” klingt mir heute noch in den Ohren.

Sie gehörte zur Familie, beendete  dann auch die  Grundschule und ich konnte es  einrichten, dass sie Abendkurse besuchte und weiterlernte.

Inge W.


Zeichnung:  Gerda S.


Donnerstag, 3. Oktober 2013

114. Die Insel Bornholm ist gewandert



Das schickt uns eine Blogleserin aus der Zeitschrift „Freizeit Revue“ und es ist wirklich unglaublich! 

Dann ist die Ostseeinsel Bornholm vor Millionen von Jahren einmal an unserer Küste vorbeigerutscht und wir waren dann einmal nahe beieinander???






Heidi M.

Dienstag, 1. Oktober 2013

113. Freunde im Haus



Vor 40 - 50 Jahren…….

Wir wurden nicht nur von „mosquitos“ (Mücken) überfallen, auch Freunde überfielen uns immer wieder. Das Grundstück nebenan  war jahrelang nicht bewohnt  und stand ganz zu unserer Verfügung. Dort haben unsere  Freunde gezeltet. Das ging auch meistens gut.

Die Probleme begannen,  als es regnete. Und einmal fing es an zu regnen... und es regnete und regnete, und es hörte gar nicht mehr auf zu regnen. Und wo fanden die Freunde  Zuflucht?  Logisch, bei uns natürlich , in dem kleinen Haus. 

Wir saßen dann alle tagein, tagaus in einem Zimmer, hatten nur ein Bad und  eine Kochnische! Fritz traute sich gar  nicht mehr ins Bad bei  so vielen Menschen, also verschwand er mit  Klorolle und Regenschirm in den Dünen!



An einem 25. Mai (Staatsfeiertag), es war ein langes Wochenende,  waren wir wieder einmal auch mit vielen Freunden in dem kleinen Haus, aber es war so saukalt, dass wir drei Tage lang unsere Kleidung nicht ausgezogen; auch als wir ins Bett gingen, haben wir uns nicht umgezogen. 

Trotzdem hatten wir immer Spaß zusammen……

Inge W.


Zeichnung:  Gerda S.