Donnerstag, 17. Oktober 2013

121. Pferdegeschichten


Vor Jahrzehnten...


Der Ort wuchs, auch meine Kinder wuchsen,  und dort, wo einst Windeln wehten und Freunde zelteten, weideten dann Pferde.

Meine Kinder liebten Pferde. Anfangs wurden Pferde gemietet und Elvira begleitete sie. Cali war 5 Jahre alt und ritt auf einem dicken Pony. Er trottete ganz gemütlich hinter den anderen her. Wenn die Stunde um war, kam er oft erst 20 Minuten später ans Ziel. Der Pferdevermieter verlangte nie mehr Geld, weil er Spaß daran hatte, wie sich die zwei so gut verstanden, Kind und Pferd ein Herz und eine Seele.

Später hatten alle Freunde und Nachbarn Pferde. Ein Nachbarpferd hieß “Chispita”. Das hat eines Nachts bei meiner Schwägerin Ruth einen ganzen Sack Kartoffeln geplündert. Sehr ärgerlich!

Auch besaßen wir mal eine alte Stute, die ziemlich heruntergekommen aussah, und die wir “Arpa” nannten. Obwohl sie nicht gut aussah, hatte sie einen ausgezeichneten Galopp.

Heidi, Helga und  Verena gingen dann im Sommer kaum noch ohne Pferde an den Strand, sie ritten meistens oder brachten die Pferde zum Weiden. Mit den Freundinnen  verbrachten sie den lieben langen Tag mit herrlichen Ritten am Strand.

Zu dieser Zeit erschien Cali mit einem Vollbluthengst. Der war schwer verletzt und sollte zum Schlachter. Er war nicht mehr als Rennpferd zu gebrauchen und hatte keine Lebenschance mehr. Deshalb hatte Cali den Hengst, “Flecha de oro” (Goldener Pfeil), bekommen. Doch sein Bein sah schlimm aus, es eiterte,  war voller Würmer und es sah hoffnungslos aus. Das arme Tier hinkte auf drei Beinen durch die Gegend.

Retter in der Not waren Helga und Calis damalige Freundin. Beide haben sich tagelang und mit viel Geduld und Eifer um das Pferd gekümmert. Man musste sich wirklich überwinden, um diese Wunde zu säubern, aber sie haben es geschafft. Damals gab es noch keinen Tierarzt in Villa Gesell.

Sie haben ihm sogar beigebracht, wieder alle vier Beine zu benutzen. Auch als Zuchthengst hat er danach noch gedient. Unsere Stute Fedra bekam von ihm ihr Fohlen “Huachi” (Pfeil). Unser „Huachi“ hatte dadurch  eine “sehr vornehme Herkunft”, denn “Flecha de oro” (der goldene Pfeil) war ja mal Zuchthengst in der Estancia “La Victoria” in Dolores gewesen.

Inge W.


Zeichnung: Gerda S.

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