Sonntag, 27. Oktober 2013

126. Sommerzeit ohne Villa Gesell?


Ich bin 1964 geboren, in Buenos Aires zur Schule gegangen und kann mich an keinen Sommer ohne Villa Gesell erinnern.

Am letzten Schultag, meist Ende November, als wir nach Hause kamen, wurden die Schuluniformen direkt zur Reinigung geschickt. Das Auto war vollgepackt bis oben hin! Hunde und Papagei saßen meistens schon drin und warteten auf die Abfahrt. So fing der Sommer für uns an, und das war auch sozusagen das letzte Mal bis März, dass wir Schuhe trugen. Barfuß war die Norm.

Die Reise auf der „Ruta“ (Autostraße)  war endlos, aber sobald wir bei der „Esquina de Crotto“ um die Ecke fuhren, konnte man die Meeresluft schon riechen. Als wir, in Villa Gesell angekommen,  die Einfahrtsstraße entlang fuhren und links zur Nordzone abbogen, berichteten wir laut, wer schon da  und welches Haus noch geschlossen war. Jeden Sommer trafen wir dieselben Leute, die wir aber auch meistens nur während des Sommers  sahen. Es war der Eintritt in eine total andere Welt.

Die Ankunftsroutine war ganz einfach: Zuerst wurde der Strand besichtigt, dann erst das Auto ausgepackt. Die Hunde kamen natürlich immer mit. Die Düne runter rennen, die Hosenbeine aufkrempeln und die Füße ins Wasser stecken. Das war immer ganz kalt am Anfang, aber das machte uns nichts aus.

Später,  aber ich weiß nicht mehr genau wo, da gab es Karting –Fahren für Kinder! Und jeder von uns durfte selber einen kleinen Wagen haben. Es machte mir immer richtig Spaß,  um die Kurven zu sausen und zu versuchen, meinen großen Bruder einzufangen!

Wir sind in Villa Gesell  in der Sommerzeit,  in den Winter- und den Osterferien aufgewachsen, groß geworden und haben unser eigenes Leben angefangen. Heute ist meine Liebe zum Meer immer noch sehr groß und meine Erinnerungen an Villa Gesell so bittersüß, dass ich meinen Kindern dasselbe wünschte. Doch unsere Kindheit in Villa Gesell war einmalig: Die Leute, der Strand, das Pueblo (der Ort), die Freunde...wo mögen sie heute alle sein?

Das letzte Mal, als ich dort war, im Februar 2001, hatte ich das Glück, es meinen drei Söhnen zeigen zu können.  Jetzt,  zwölf Jahre später, reden sie immer noch über die Zeit, die sie dort erlebt haben.

Desi K. USA






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