Wir verbrachten immer schöne Sommertage in Villa Gesell.
Wie üblich kam mein Mann
am Wochenende mit dem Autobus „Anton“
zu uns. Wir ließen dann die
Küchentür offen, denn wir wussten, dass er gern mal die Schlüssel vergaß.
Nach einem gemütlichen Frühstück wurde am Samstag gearbeitet.
Jeder hatte seine Aufgabe.
Aber…. Sonntags trafen alle Freunde zum Asado (Grill)
ein. Das war kein Grillen, wie man es
heute kennt. Nein, es ging zünftig zu,
es wurde tüchtig gefeiert, gesungen und viel gelacht bis spät in die Nacht.
An einem späten Sonntagabend erklang plötzlich ein Schrei
von meinem Mann: “Der ANTON!!! Das ist der Letzte!!!“
Jemand aus der Runde fuhr ihn schnell zur Haltestelle an der
„Rotonda“ und der „geräucherte“ Passagier kam am Montag früh in Buenos Aires.
an. Dort bemerkte er, dass er den Hausschlüssel in Villa Gesell vergessen
hatte. Was tun????
Auf der Arbeit fehlen war unvorstellbar, das machte keinen guten Eindruck.
Also ging mein Mann mit nach Asado duftender Jean, kariertem Hemd
und unrasiert ins Büro.
Als der Boss, so gegen 10 Uhr ankam, verspürte der „Asador“ einen Blick, der ihn durchbohrte! Zu seinen
Kollegen murmelnd, „Bin gleich wieder da!“
suchte er verzweifelt auf der Avenida Belgrano ein Herrenmodegeschäft.
Abgehetzt, mit weißem Hemd und toller Krawatte, saß er bald
wieder an seinem Schreitisch. Der Boss machte seinen üblichen Rundgang, blieb
verlegend und verwundert vor dem „Asador“ stehen, hüstelte und meinte. "…. Sie haben vergessen, Ihren Bart zu
rasieren!"
Der „Asador“ entschuldigte sich, war aber glücklich, dass
der Boss seine zerknitterte fettige Jean und die alten „Alpargatas“ (Stoffschuhe) nicht bemerkt
hatte.
Alle atmeten nach dem Rundgang auf und die Kollegen meinten:
" Da bist du mal wieder fein rausgekommen"
Und unser „Asador“
vergaß nie wieder einen Schlüssel!
Rita S. aus Brasilien
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen