Donnerstag, 19. Dezember 2013

155. Auf „Wiederbloggen“ im Neuen Jahr!



Frohe Festtage!



wünschen wir allen Mitarbeitern und Lesern unseres Blogs!


Wir machen eine Pause und lassen im Januar 2014 wieder von uns hören.


Mittwoch, 18. Dezember 2013

154. Tante Puppi, 50 Jahre Reitlehrerin in Villa Gesell


Ihr 50-jähriges Jubiläum als Reitlehrerin-Ikone von Villa Gesell fand  am 13. Dezember 2013, abends um 21 Uhr Im Pinar (Wäldchen) statt.

Auf dem Platz, wo im Sommer Tante Puppi  immer die Pferde stehen hat und ihre Schüler sammelt, waren Stühle aufgebaut und auf einem langen Tisch standen Getränke, Sandwiches und eine Riesentorte bereit.

Uns „Alten“ machte es einige Mühe auf dem dunklen Waldboden unsere Plätze zu finden, aber die Feierlichkeit war angemessen. Puppi kam majestätisch aus dem dunklen Wald geritten, stieg ab und sprach ein paar Worte. Daneben wurden auf Großleinwand wichtige Stationen aus ihrem Leben gezeigt. 

50 Sommer lang, eigentlich schon 51, hat sie jeden Tag ihre Reitergruppen gesammelt, den Kindern den richtigen Sitz beigebracht und Mondscheinritte an den Strand unternommen. Niemand vergisst das Bild, wenn sie mit ihrer langen Reiterkolonne die Hauptstraße überquert, in gebieterischer Haltung die Autos anhaltend.

Von uns kleiner Sängerinnengruppe hat sich Tante Puppi  zu diesem Fest ihr deutsches  Lieblingslied gewünscht:
„Die Gedanken sind frei“, was wir ihr gern dargebracht haben.

Leider nützten unsere vielen Fotokameras wenig. Es war zu dunkel oder zu weit weg. Offizielle Fotos sind noch nicht erschienen. Vielleicht können wir sie später bringen.

Ein einziges Foto zeigt die Atmosphäre  im Wäldchen und eins die Plakette ihr zu Ehren. Die anderen sind ältere Fotos.

Heute nur einen herzlichen Glückwunsch an Tante Puppi und noch ein langes Reiterleben!
Das wünscht unsere Gruppe:


Rosemarie Mueller-Wortmann, Gerda Schwarz, Dietlinde Tomys, Renate von Wolfersdorff, Hildegard Kunzi,  und dazu noch die „Sommersängerin“ Karin Eder








Dienstag, 17. Dezember 2013

153 . Adventsfest in „Renates Haus“


In diesem Jahr fand zum 14. Mal am dritten Adventssonntag unsere Adventsfeier in „Renates Haus“  statt. 

Trotz der großen Hitze, die wir gerade an dem Tag aushalten mussten, kamen um 19 Uhr doch wieder viele Freunde, Bekannte und Unbekannte zusammen. Es ist immer eine Einladung zu Glühwein, der diesmal allerdings nicht so heiß serviert wurde,  zu Kaffee, Tee und Weihnachtsgebäck.

Hildegard moderierte wie immer gekonnt und launig die Veranstaltung mit Geschichten und Gedichten in Deutsch und in Spanisch. Es wurden unsere alten Weihnachtslieder gesungen, deren Texte auf den Tischen lagen und alle sangen mit. Die Stimmung war großartig.

Natürlich kam auch der Weihnachtsmann höchstpersönlich, was den Kindern natürlich den größten Eindruck machte, aber auch für jeden Erwachsenen hatte  er ein kleines Geschenk oder ein Fläschchen Likör bereit.

Gesungen wurde viel, außer Weihnachtsliedern auch schöne Abendlieder und da unser Sänger und Musiker José Escobar auch anwesend war, gab es sogar noch ein Tango-Solo zum Adventsfest! Warum nicht?

Unsere Gruppe:

Renate von Wolfersdorff, Hildegard Kunzi, Rosemarie Mueller-Wortmann, Gerda Schwarz, Dietlinde Tomys und dazu noch Karin Eder.

Unsere Gastgeberin Renate

Hildegard moderiert

Der Weihnachtsmann ist da

José singt für uns

Montag, 16. Dezember 2013

152. Einweihung des Denkmals von Tita Merello


Im Beitrag 137. „ Ein Monument für Tita Merello?“  haben wir versprochen, dass wir berichten werden, wenn das Monument aufgestellt wird.

Und das fand am letzten Samstag, 14. Dezember , um 11 Uhr vormittags, bei großer Hitze statt.

Tatsächlich stand ein mit einem schwarzen Tuch verhülltes Monument auf dem größten der drei runden Betonklötze. Zum Glück waren genügend Stühle auf der kleinen „plazoleta“ (Verkehrsinsel) aufgestellt und wir konnten der Feierlichkeit sitzend beiwohnen.

Der Künstler, Leonardo Castellani, war anwesend und auch der Intendente (Bürgermeister), dazu natürlich eine  Ehrengarde, Fahnen, die diesjährige Schönheitskönigin von Villa Gesell mit ihrer Prinzessin und andere.  

Der Bürgermeister sprach von der Wichtigkeit der verstorbenen berühmten argentinischen Schauspielerin und Sängerin, die wenige Meter von dieser Stelle ihr Sommerhaus besaß und „Vecina honorable“ (Ehrenbürgerin) von Villa Gesell wurde.

 Passend dazu sang José Escobar mit Musikbegleitung den bekannten Tango „Mi Buenos Aires querido.. (Mein geliebtes Buenos Aires..).

Dann wurde feierlich die Statue enthüllt. Hier sind einige Fotos von der Feierlichkeit.


Rosemarie W.                                                                                    


Der Bürgermeister und der Künstler
José singt einen Tango



Sonntag, 15. Dezember 2013

154. Das zweite Weihnachtsfest


in Villa Gesell war viele, viele Jahre später.

Vorher hieß es bei uns: "Solange die Oma lebt feiern wir mit der Oma in Buenos Aires" und dies <wir feiern mit der Oma>   sah so aus:  

In den 10 Jahren, die ich mit meiner Mutter zusammen  lebte,  hatte jeder eine Ausrede, um zu verschiedenen Zeiten anzutanzen. Es fing nachmittags am 24. an: Der eine hatte ein kleines Ferkel für den Ofen, der andere kam am 25. morgens, der nächste war, ich weiß nicht wo… Kinderbescherung war dann  vor dem Abendessen und so ging es weiter, für mich eben keine richtige Weihnachstimmung...

Als die Oma nicht mehr da war, sagte ich: Ich feiere Weihnachten in Villa Gesell und so, wie ich es gerne möchte.

Pustekuchen!

Auf einmal war kein Ferkel mehr im Ofen, und alle wollten Weihnachten in Villa Gesell verbringen. Also organisierte ich ein Familienfest dort. Der Weihnachtsbaum stand geschmückt da, die Geschenke für die Kinder waren auch schon schön eingepackt und versteckt, das Abendessen für  9 Uhr angesagt…

Doch schon am frühen Nachmittag schneiten auf einmal der Bruder von Helgas Mann mit seiner Familie und ein Freund von ihm,  auch mit Familie, unangemeldet herein und auch meine Brüder…

Alles war im Eimer, es wimmelte nur so von eigenen und unbekannten Kindern. Ich war verzweifelt. Also zog Junior, Helgas Mann, mit dem  Zelt und seinem Bruder plus Anhang runter  zum Asado-Platz. Jetzt war wieder etwas mehr Platz im Haus, doch nichts war mehr, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Weihnachtsstimmung…hin! 

Nur Enkel Kristian, der damals noch in den Kindergarten ging,  rettete uns mit seinem “Oh Tannebaum, oh Tannenbaum!” singen!

Jetzt nach vielen Jahren, habe ich eine andere Perspektive. Meine Brüder kamen, um mir eine Freude zu bereiten, auch lag eine Dankeserkärung darin. Heidis wunderschöne kalte Platte, die gebratenen Hühnchen und die leckeren  „Chipas“  (kleines Käsegebäck) haben, wie vorgesehen, allen prächtig geschmeckt.

Noch einige Weihnachtsfeiern haben wir seitdem  im Familienkreis in Villa Gesell erlebt. Sogar Luba, meine Hündin, kam vor 16 Jahren als Weihnachtsgeschenk zu uns. Kristian hat uns weiterhin mit seinem, im Kindergarten erlernten “Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum” erfreut. Er hat uns auch viele Jahre vorgespielt oder doch gezweifelt???, dass es einen Weihnachtsmann gibt… denn er ging jedes Jahr spontan an den Strand, um zu sehen ob er den Weihnachtsmann sieht…

Inge W.

Zeichnung: Gerda S.




Samstag, 14. Dezember 2013

150. Bald Weihnachten


Inge W. schreibt im Dezember 2013:

„Heute war ich sehr traurig gestimmt, denn Pau mein Enkel und  seine Familie, Eli und meine zwei kleinen Urenkelinnen Francisca (2 Jahre) und Clara (5 Monate) reisen heute in die USA für vorerst 5 Jahre. In meinem Alter zweifelt man, ob man sich wiedersieht.

Aber es muss eine höhere Macht geben, denn ausgerechnet heute  war es wohl vorgesehen,  dass  eure Zusammenfassung meiner <Villa Geseller Geschichten>  mich erreichte und die Stimmung änderte sich schlagartig! Herzlichen Dank!

Neue Erinnerungen aus Villa Gesell erschienen wie hervorgezaubert:

Vor 50 Jahren reiste ich in ähnlicher Stimmung um die Weihnachtszeit nach Villa Gesell. Aus verschiedenen Gründen musste ich mit Cali und Helga alleine das Familienfest verbringen. Es kam aber durch die zauberhafte  Atmosphäre dort ganz  anders. Wir wurden sofort mit eingeschlossen. Die alte Oma von  Susanne von Beibus übte mit den Kindern in Villa Gesell ein Krippenspiel ein, Cali und Helga wurden mit hineingezogen und dies mitten im Wald. Es weihnachtete sehr! Helga wurde ein Weihnachtsengel,  Cali  ein Hirte und deklamierte stolz seinen Text.

Als ich dann, wieder zu Hause an unserem kleinen Weihnachtsbaum die Kerzen anzündete kam auch noch unsere liebe treue Elvira dazu, die ihr ja auch schon aus meinen Geschichten kennt,  und eben durch diese <Schicksals Mächte> auch  in Villa Gesell  war.

Es war sehr <gesellig>…, es war herzlich … und ich war ausgesöhnt!“


Inge W.


Donnerstag, 12. Dezember 2013

149. Gründung


"Ich gründete  Villa Gesell, als ich 1932 mein erstes Haus baute" war die Antwort Don Carlos auf eine Frage nach dem Gründungsjahr im Interview mit Carlos Gesell 1968.

Ihm folgte, wie wir wissen,  das Haus für die Arbeiter.
Das nächste war der "Rancho Robinson" (Hütte Robinson), den ein Freund von Don Carlos auf einem zur Verfügung gestellten Stück des Geländes errichtete.

1942 erbaute R. Schmidt als erster offizieller Käufer sein Haus, nach ihm begann E. Stark zu bauen, und  G. Gussmann, ein Deutscher aus dem Schwäbischen, wurde zum nächstfolgenden Bauherrn.  Zusammen mit seiner Frau eröffnete er im Sommer 1944 das „Playa Hotel“.

Damit nahm er den Ehepaaren Gesell und Stark, die bis dahin die Sorge um das leibliche Wohl der ersten Gäste getragen hatten, eine große Last ab.  Frau Gussmanns schwäbische Küche fand in den argentinischen Dünen großen Anklang.  Ehe noch die Kiefern und Pappeln um das kleine Hotel die Dachkante erreicht hatten, musste angebaut werden.  Laut Prospekt aus dem Jahre 1950 bot das Playa Hotel mit 25 Zimmern mit Bad, geräumigen Speisesaal und eigener Lichtanlage seinen Gästen bereits allen Komfort einer gepflegten  Unterkunft.

Eine ähnliche Entwicklung nahm das „Hotel Gaviota“, das später von dem Ehepaar Helm gebaut wurde. Ein drittes Hotel eröffnete im gleichen Jahr  vom Ehepaar Ronco geführt, unter dem Namen „Roux“, später „Hotel Parque“.
Man kann sich heute kaum vorstellen, was es damals hieß, in Villa Gesell ein Hotel zu eröffnen.  Es wurde auf Spiritusbrennern gekocht, die die fatale Neigung  hatten, zur ungelegensten Zeit zu verstopfen.  Milch gab  es nur, wenn auf dem benachbarten Estancias  (Gütern) ein paar Kühe gekalbt hatten,  Fleisch, wenn dort geschlachtet wurde.

Für die angemeldeten und unangemeldeten Gäste richtig vorzusorgen, war ein Kunststück für die drei tapferen Hotelbesitzersfrauen,  die mit gutem Willen, Humor und dann, mit dem im Ort ansässig gewordenen  S. Leni und seinem "Almacen" (Lebensmittelgeschäft),  dieses Kunststück meisterten. Ihre Hotels waren gleichzeitig Restaurant, Konditorei, Bar und Nachtklub, manchmal sogar Kino! Ihrer Erfindungsgabe waren keine Grenzen gesetzt.

Sie trugen in jenen  ersten Jahren viel zu der weiteren Entwicklung des Dorfes bei.
                                                                                              Nach Barbara Lagemann

Rita S. aus Brasilien   

Das alte Playa-Hotel
                                                        


Mittwoch, 11. Dezember 2013

148. Die ersten 10 Jahre


Wie diese ersten 10 Jahre,  im Einzelnen ausgesehen haben, wusste nur Don Carlos selbst und seine Familie, dazu noch  ein junger Deutscher, Absolvent der Kolonialschule Witzenhausen, und seine "peones", seine Arbeiter, die oft genug achselzuckend und kopfschüttelnd, dennoch treu ergeben dem eigensinnigen "hijo de Suizos" (Sohn von Schweizern) zur Seite gestanden haben.

Don Carlos berichtet 1968:
"Ich fing an, indem ich ein Zelt und zwei Arbeiter in die Dünen brachte.  Ich erinnere mich, dass es ein Sonntag war.  Wenige Tage darauf erschienen die zwei bei mir in der Firma in Buenos Aires, um mir zu sagen, dass sie dort nicht bleiben wollten.  Sie hätten einen Bären gesehen und Angst bekommen.  Ich musste mir andere Leute in Madariaga  suchen.  Sie und ich begannen zusammen mit viel Arbeit und wenig Erfolg zu pflanzen. 

Einige Zeit später brachte ich aus Deutschland einen jungen Mann mit, der Erfahrung in den Befestigungen von Dünen in Afrika hatte.  Er arbeitete zwei, drei Jahre bei mir und das Resultat war gleich null.  Als er ging, war das Letzte, was er sagte, ich solle doch mein Vorhaben aufgeben, denn es sei unmöglich, diese Dünen zu befestigen. 

1936 nahm ich die Zügel selbst in die Hand.  Ich stieg aus dem Geschäft in der Stadt aus und kam für immer hierher, weil mir die Luft hier besser gefiel als in Buenos Aires.  Ich wurde ein Pflanzennarr!  Wer mich treu begleitete und mir viel geholfen hat, waren gute Fachbücher in deutscher und englischer Sprache"

Ein Jahr nach Erwerb des Geländes baute Don Carlos  auf einer Düne nahe dem Strand ein Haus und bohrte einen Brunnen, über dem sich ein Windrad drehte  und ihm aus 5 Meter Tiefe Wasser schöpfte.

Don Carlos bemerkte hierzu in seinem Memorandum:
"…1932 errichtete ich mein Haus auf einer künstlich befestigten Düne u. setzte mich damit in Widerspruch zu dem biblischen Gebot:  Du sollst dein Haus nicht auf Sand bauen!……..“

Ein Dach über dem Kopf und Trinkwasser, das war nun alles, was die Dünen ihm zum Leben zu bieten hatten.

Nach Barbara Lagemann
  
Rita S. aus Brasilien

 
Don Carlos erstes Haus

Montag, 9. Dezember 2013

147. Der Kauf


Don Carlos Gesell erzählt weiter 1968:

"… Ich begab mich nach Juancho  und von dort nach <Ostende>, mit dem Vorsatz, das Gelände kennenzulernen. 

Damals führte der einzige Weg nach <Ostende> über den <Puesto Tokio>, ein von Japanern betriebenes, ländliches Warenlager mit Ausschank am landeinwärts  gelegenen Rande der Ostender Dünen.  Von dort musste man die Reise am Strand entlang fortsetzen.  Ich nahm dafür einen Sulky.

Das <Ostende> des Jahres 1931 bot ein Bild, das zu meinem eigenen Vorhaben, die Dünen mit ihren herrlichen Strand dem Tourismus zu erschließen, nicht eben einlud.  Wohin ich blickte, sah ich Spuren der Katastrophe von <Ostende>:  

Eisenbahnschienen ragten aus den Flanken der Dünen in die leere Luft.  Die Mole lag zertrümmert, die Betonpfeiler der Promenade wiesen gen Himmel… , wenige Meter vor der Kirche erhob sich eine Düne, höher als ihr Turm und bereit, sie zu verschlingen, was später auch geschah….Die umliegenden Dünen hatten den Eingang des <Hotels Ostende> der Brüder Pallavedini verschüttet, so dass man es nur über eine Holzplanke, die vom Kamm der Dünen zu einem Fenster im ersten Stock hinüberführte, betreten konnte.

Der niederschmetternde Eindruck von Ostende schüchterte mich aber nicht ein, im Gegenteil, er stachelte mich zu meinem eigenen Unternehmen auf.  Es reizte mich, das Problem des Flugsandes zu erforschen. Millionen von Pesos waren hier verloren gegangen. Dennoch nahm ich mir vor, dem Bauunternehmer das angebotene Gelände abzukaufen und setzte die Reise fort, bis an den Punkt, an dem sich heute Villa Gesell befindet. Ich stellte die Trockenheit des Bodens fest, nahm Proben von Sand und Wasser, um sie untersuchen zu lassen und kehrte zurück, fest entschlossen, dieses Land zu kaufen.

Die Bodenanalyse ergab: <Ungeeignet für Vegetation…> Im Gegensatz dazu lautete die des Wassers günstiger: <Ausgezeichnetes Trinkwasser!>“

Nach Barbara Lagemann


Rita S. aus Brasilien

Eingang nach Ostende heute

Samstag, 7. Dezember 2013

146. Das Angebot


Hierzu Don Carlos Gesells eigene Worte in seinem Memorandum, 1968:

„…. Durch den Widerhall der Katastrophe von Ostende war der Wert des Hektars in dem Gebiet von Juancho stark gesunken.“

(Ostende, südlich von Pinamar,  wurde 1913 mit großen Investitionen von Belgiern gegründet  und versandete während des 1. Weltkrieges vollkommen)

„Der Teil, auf dem sich heute Villa Gesell erhebt, war ein Vermessungsüberschuss und als solcher von der Provinz Buenos Aires 1930 an einen Mann verkauft worden, der dort ausgewilderte Schweine gejagt, ihr Fleisch dem Kühlhaus angeboten und erfahren hatte, dass man wegen der ausgezeichneten Qualität weitere Mengen aufzukaufen bereit war.  Die Enttäuschung war groß, als er merkte, dass die trockenen Dünen kein erfolgversprechendes Schweinezuchtgelände darstellte.  Unter Verzicht auf Rückerstattung der Anzahlung  stellte er das Land dem Fiskus wieder zur Verfügung.

Es wurde neuerlich zum Verkauf angeboten.  Dieses  Mal fand sich ein Mann aus La Plata, E. Credaro, als Käufer.  Selbst dem Baugewerbe angehörend, wollte er den Sand der Dünen als Bausand nach Buenos Aires abtransportieren lassen.  Das Geschäft erwies sich jedoch als unrentabel, da der uruguayische Sand am Platze viel billiger angeboten wurde.

Es lässt sich denken, dass Sr. Credaro angesichts des schwierigen Verkaufsobjektes nach dem ersten griff, der willens war, es ihm wieder abzukaufen.

Das war ich….“

Nach Barbara Lagemann


Rita S. aus Brasilien


Mittwoch, 4. Dezember 2013

145. Erste Gedanken.


Don Carlos Gesell erzählt 1968  über die Entstehung von "Villa Gesell":

"Ich lebte seit 1925 mit meiner Familie nahe der Bahnstrecke in Punta Chica  (Vorort von Buenos Aires), und es fiel mir auf, dass die Züge nach Tigre (am Delta vom Rio de la Plata) von Jahr zu Jahr voller wurden.
Es wurde für die Menschen offenbar immer mehr zum Bedürfnis, im Sommer die Enge und Schwüle der Stadt zu verlassen, um Kühlung und Entspannung in der Natur zu suchen.

Das gab mir zu denken.

Im Sommer 1931 fuhr ich nach Mar del Plata.  Der städtische Anstrich, das Gedränge am Strand und die Überfüllung des Ortes enttäuschten mich, ließ mich jedoch gleichzeitig erkennen, dass es nötig sein würde, neuen Zentren für den Tourismus zu schaffen, wenn dieser im gleichen Maße weiterhin zunehmen würde, wie ich es bisher auch im Tigre-Delta beobachtet hatte. 

Persönlich war ich bereits davon überzeugt,  dass eine solche Entwicklung im Zuge der Zeit läge.  Und so beschloss ich, schon während jenes Aufenthaltes, nach einem dafür geeigneten Gebiet zu suchen.  

Ich wandte mich an Makler und Agenten.  Nach einiger Zeit erhielt ich die Mitteilung, dass ein Abschnitt der Dünen von Juancho käuflich zu erwerben sei".

Nach  Barbara Lagemann


Rita S. aus Brasilien

Mar del Plata früher

Mar del Plata heute



Montag, 2. Dezember 2013

144. Barbara Lagemann



 schrieb 1968 das erste Buch über Villa Gesell:
„Villa Gesell,  Entstehung und Entwicklung in heimatkundlicher Sicht“

Barbara war damals Studierende im Deutschen Lehrer-Seminar in Buenos Aires und hat diese umfangreiche und sehr gründlich recherchierte Arbeit in deutscher Sprache als Abschlussarbeit ihres Studiums vorgestellt.

Ihr verdanken wir eine Fülle von wichtigem und interessantem Material über die Anfänge von unserer jetzigen „Stadt Villa Gesell am Atlantischen Ozean“

Im Jahre 2006  wurde das Buch ins Spanische übersetzt und im Rahmen einer Feier dem Museum von Villa Gesell zur Verfügung gestellt. Teile daraus sollen in den Schulen von Villa Gesell verwendet werden.

Barbara, meine Ex-Kollegin in der Goethe-Schule Buenos Aires, überließ mir ein Exemplar der neueren Fassung mit dem Brief:

5. 9. 06
Liebe Rosemarie!
Hier eine Kostprobe von meiner ehemaligen Arbeit fürs Seminar, die ich für meine Familie in eine etwas leserlichere Form gepackt habe, anstelle der trockenen Faktensammlung.
Dies ist das  erste Kapitel und die Einführung.
Viel Spaß beim Lesen. Ich habe es dir ja versprochen!
Liebe Grüße!
Barbara

Einzelne Texte aus dem Buch hat Rita S. aus Brasilien für unseren Blog gesammelt, die wir veröffentlichen wollen.

Barbara Lagemann ist im vorigen Jahr im Alter von 92 Jahren in Los Pinos/ Buenos Aires gestorben.

Rosemarie W.