Wenn man jeden Sommer am
Strand in Villa Gesell verbringt, muss man schwimmen können, sonst lohnt sich
das nicht.
Wir Kinder lernten
ziemlich früh, uns im Wasser gemütlich zu fühlen, und als ich 10 war, durfte
ich schon mit meinem Vater hinter den großen Wellen auf der Sandbank stehen.
Mein Vater schwamm immer dahinter, wo man nicht mehr stehen kann, wo das Wasser
ruhiger ist. Und so fing ich an, mit ihm zu schwimmen.
Ich fand, er war ein Schwimmweltmeister!
Er wurde nie müde und wusste alles! Er wusste, wie
man sich ausruhen kann, wenn einem die Luft fehlt, wie man durch große Wellen
taucht, um nicht durchgewühlt zu werden, wie weit es bis zum Strand war...er wusste alles.
Ich erinnere mich noch daran, wie ich stolz neben ihm her schwamm, meine Beine
schwer wie Blei, meine Arme wie zweit Holzbretter, die ich nicht mehr heben
konnte, meine Augen brannten vom Salzwasser...aber jedes Mal wenn er mich
fragte: „Bist du müde? Willst du dich bei mir festhalten?“ sagte ich: „ Nein,
ich kann noch...!“ Ich wollte doch so gut schwimmen, wie er, so weit wie er, so toll wie er.
Er sagte immer
wieder: „Dreh dich auf den Rücken, dann kannst du besser Luft kriegen und dich
ausruhen“. Und so taten wir es zusammen. Mit ausgebreiteten Armen und Beinen,
mit den Ohren im Wasser so dass man das Rauschen hören konnte, schwebten wir
auf der Oberfläche.
Dann machten wir uns auf
den Weg zurück an die Küste. Die Wellen auf der Sandbank waren noch ein toller
Schub und so kamen wir immer schnell wieder an Land.
Als ich aus dem Wasser
ging, fühlte ich, wie mein Gewicht wieder auf meinen Beinen lag. Sie zitterten
und fühlten sich wie aus Gummi an.
Mein Vater war ein toller Schwimmer und er hat
auch mehrere Male den Rettungsschwimmern geholfen, jemand aus dem Meer zu
retten!
Desi K. de C.
Zeichnung: Gerda S.
Foto:
"Peter el grande" (Peter der Große), Vater von Desi,
auf Wunsch von ihm entfernt.