Sonntag, 30. März 2014

183. Churrinche (Purpurtyrann)





Der Churrinche ist in Villa Gesell leider nur noch selten zu sehen.


Ein einfacher Zweig ist dem Vogel lieber als ein goldener Käfig.


(Chinesisches Sprichwort)

Freitag, 28. März 2014

182. Weiße Nasen



Wie viele von euch kennen die „Penaten-Kreme“? 

Meine Mutter schmierte sie uns immer dick auf die Nase und die Backen. Das weiße Zeug blieb den ganzen Tag auf der Haut. Manchmal sogar so lange, dass sie am Abend noch fest, gemischt mit Sand auf der Nase klebte!

Die Idee war natürlich, sie früh genug darauf zu tun, bevor wir in die Sonne gingen. Dann konnte man nämlich den Sonnenbrand vermeiden. Schmierte man sie sich aber zu spät auf die Haut, so war das schmerzhaft! Sie kratzte auf der wunden Haut ganz gemein!

Da gab es aber noch ein Geheimnis dazu! Einen Klecks darauf tun, aber nicht verschmieren, sondern erst warten, bis sie sich etwas wegen der Hitze der Haut  aufweichte!!! Dann ging es ganz einfach.

Die weißen Nasen waren überall zu sehen. Nicht einmal das Salzwasser wusch die Penaten-Kreme ab! Mama benutzte sie für sämtlichen Wunden, auch auf dem wunden Popo!

Ein Freund von uns von damals, Kristian, verbrannte sich jeden Sommer, ohne Ausnahme, am ersten oder zweiten Tag immer die Füße! 

Mama schmierte Kristian dann immer die Kreme drauf. Natürlich war es unmöglich für Kristian, keinen Sand auf den Füssen kleben zu haben!

Penaten-Kreme war die Wunderkreme! Ist sie auch heute noch!

Desi K. de C.


Zeichnung: Gerda S.


Mittwoch, 26. März 2014

181. Abenteuerliche Fahrt zum Leuchtturm

Es ist Herbstanfang. Heute früh zeigte das Thermometer 6 Grad, doch jetzt im Laufe des Tages ist es herrlich. Ich setze mich in den Garten und genieße den Sonnenschein.

Meine Gedanken gehen zurück zu dem wechselhaften Sommer dieses Jahres.  Wenn es nicht stürmte, regnete, oder sogar in Strömen goss, knallte manchmal die Sonne erbarmungslos auf uns nieder. Im Januar kamen wir sogar auf gefühlte  48 Grad im Schatten. Dann freute man sich, im Trockenen zu sitzen oder auch sich faul vor dem Ventilator zu rekeln.

 Ja, dann war da der Ausflug zum Leuchtturm. Das war nett.

Es regnet schon 2 Tage lang und ich habe Besuch. Trotz des Regens  gehe ich morgens die Fahrkarten kaufen und hoffe sehr, das Wetter wird nicht schlechter. Nachmittags um 3 Uhr  sollen die Autos abfahren. 














Zu der Zeit hört der Regen wirklich auf, aber die Straßen sind voller Löcher und Pfützen. Die Federung der Autos ist sehr schlecht und die Fahrer fahren  absichtlich schnell, denn jedes Mal, wenn die Wagen durch ein Loch fahren, fliegen wir von unseren Sitzen hoch. Unsere Mitfahrer sind fast alles jüngere Leute und begleiten unsere Hopserei mit lautem „Hoooohooo!“.  Von dem zweiten Wagen klingt das Echo  „Hooohooo!“ zurück. 

Die Fahrt geht nach Süden durch ganz Villa Gesell und  das anschließende „Mar de las Pampas“. Erst nach „Mar Azul“ kommen wir ans Meer. Dort lassen sich einige Surfer  von den tosenden Wellen an den Strand treiben. In der Ferne klärt sich der Himmel etwas auf und zur anderen Seite kann man in der Ferne den Leuchtturm sehen. Hier ist der Strand breit und voller Dünen. Die beiden  Busse fahren um die Dünen herum, hinauf  und dann wieder aufeinander zu.

Plötzlich stehen wir vor einer haushohen Düne. Sollten sie etwa auch hier hinauf fahren? Wieder lautes Geschrei! Aber nein, sie bleiben ruckartig davor stehen. Im Nu werden Surfbretter von den Busdächern heruntergeholt. Jeder, natürlich nur wer wollte, bekam so ein Brett und  zu Fuß geht´s den Berg hinauf.  Die Bretter werden dick eingefettet und die Fahrer geben Anweisung, wie man sich draufsetzen und festhalten muss, um heil hinunterzugleiten. Mit einem kleinen Schups geht die Fahrt nach unten. So mancher purzelt vom Brett  in den weichen  Sand und rollt mit dem letzten Schwung noch ein bisschen weiter. Am besten schaffen es die Zehn- bis Zwölfjährigen. Sie gleiten mit ihren Brettern sogar im flachen Sand noch ein Stückchen weiter.

Um den Leuchtturm ist ein Zaun, denn dort ist Militärzone.  Ein kleiner Durchlass lässt uns passieren. Nur 15 Personen können gleichzeitig auf den Leuchtturm steigen, die anderen setzen sich auf Baumstümpfe oder das Mäuerchen , welches um den Leuchtturm geht, holen ihre Brote heraus, genießen das wunderschöne Panorama und ruhen sich aus.  Es dauert eine ganze Weile, bis jeder nach oben steigen kann. Es sind 260 Stufen und wir sind 8o Personen. Nicht jeder schafft es bis zur Spitze, manchem geht vorher die Luft aus.


Als wir den Rückweg antreten, wird es schon dunkel. Kurz nach der Abfahrt bleiben die Wagen stehen. Was ist los? Alle stehen von ihren Plätzen auf  um zu gucken. Da sind zwei Vierradmotorräder im Sand stecken geblieben! Sie werden hinten  angehängt und nun geht die Fahrt, jetzt wirklich, ganz schnell zurück nach Villa Gesell.


Bettreif kehren wir nach Hause zurück. Es war ein schöner, lustiger Tag!


Gerda S.

Samstag, 22. März 2014

179. Mopsi


Es muss so gegen 1970 gewesen sein. Winterferien! Und natürlich fuhren wir nach Villa Gesell!  Zwei Wochen zum „Rumzigeunern!“ So nannte es meine Mutter.

Unser Haus saß auf einer Düne, gebaut etwa 1960 von meinem Großvater und Onkel, nicht gerade mit einem Frauenblick, sondern mehr von Ingenieuren überlegt:  Kleine Küche, kleine Schlafstuben, großes Badezimmer! Sie hatten auch ein Dachgeschoss dazu gebaut, das meistens von den älteren der Kinder, meinem großem Bruder und meiner Kusine, besetzt wurde. Wir "Kleineren", meine kleine Schwester, ein Vetter und ich, schliefen direkt darunter.

Jeden Morgen, ganz früh, als noch meine Mutter und meine Tante schliefen,  stampften meine Kusine und mein großer Bruder auf den Boden. Wir unten mussten sofort aufspringen und das Fenster öffnen. Von oben wurde ein dickes Seil runtergelassen, das am Ende einen Haken hatte.  An dem Haken hing ein Zettel mit Strichfiguren. Die Strichfiguren zeigten, weil wir ja noch gar nicht lesen konnten, was wir machen sollten:  Aufstehen, anziehen, Zähne putzen, Eimer suchen, leise vorne rausgehen und dort auf sie warten. Es wurde gerade hell.

Wir waren warm angezogen mit dicken Jacken, Mützen und Regenstiefeln. Alle fünf gingen wir runter zum Strand, Seesterne suchen.
Aber wir fanden noch allerhand mehr: Holzstücke, angetriebene kaputte Eimer und Schaufeln, verrostete Münzen und einen… Pinguin!

Wir dachten erst, er wäre tot. Er lag auf seinem Bauch, rührte sich nicht und war komplett schwarz von Öl. Aber als wir näher gingen, bewegte er den Kopf in unsere Richtung und versuchte, sich zu wehren. Doch der arme Kerl hatte keine Kraft. Meine Kusine warf ihre Jacke über ihn und nahm ihn unter den Arm. Ganz aufgeregt beeilten wir uns zurück nach Hause.

Unsere beiden Wissenschaftlerinnen  und Experten für alles Lebendige, also meine Mutter und meine Tante, kamen sofort zur Hilfe. Die Tage waren kühl genug, so dass unser Patient nicht unter Wärme zu leiden brauchte.
Wir nannten ihn „Mopsi“.

Er war wirklich hübsch, mit gelben, langen Wimpern. Wir wuschen ihn täglich mit Seife, drei oder vier Tage lang. Tagsüber lief er im Garten herum und abends schlief er im großen Badezimmer. Er gewöhnte sich so an uns, dass er uns nachlief und bettelte. Um ihn zu füttern, mussten wir ins Dorf "cornalitos" (kleine Fische) einkaufen gehen. Die mochte er gerne! Nach ungefähr einer Woche gingen wir mit  ihm an den Strand. Er watschelte neben uns her, aber wagte sich nicht von unserer Seite. Wir standen eine kleine Weile am Wasser, aber nichts geschah.  Auf einmal drehte er sich um und lief zurück Richtung Haus.
Eine kurze Woche später war unser Urlaub fast zu Ende. Wir machten uns Sorgen, weil wir Mopsi nicht verlassen wollten. Wir wollten ihn gerne mit uns nach Hause nehmen.
 "Das kommt überhaupt nicht in Frage", sagten meine Mutter und meine Tante. "Das würde er niemals überleben!"

 Als Kind denkt man nicht daran, wir hatten uns einfach in ihn verliebt. Also versuchten wir es noch einmal. Langsam gingen wir die Düne runter auf das Meer zu.
Mopsi watschelte brav neben uns her. Diesmal aber, sobald seine Flossen den nassen Sand berührten, lief er los, schneller und schneller, bis er ans Wasser kam. Dort ließ er sich plötzlich auf den Bauch fallen und in einem kurzen Augenblick war er weg.

Wir erfuhren erst später, als wir älter waren, dass Seehunde, Wale und Pinguine Richtung Norden schwimmen, um in wärmerem Wasser zu sterben.
Wir freuten uns dann mit dem Gedanken, dass wir Mopsi noch ein bisschen Zeit geschenkt hatten.

Desi K. de C.  aus USA


Zeichnung: Gerda S.

Donnerstag, 20. März 2014

178. "Mein Freund, der Baum ist tot, er fiel im frühen Abendrot"



So hieß einmal ein Schlager von einer hier in Deutschland sehr bekannten Sängerin.  Alexandra hieß sie. (Sie machte eine schnelle Karriere, kam aber dann ganz jung bei einem Autounfall ums Leben).

So wie sie es in ihrem Lied beschrieb, ging es auch mir.  Immer wenn ich mich in Villa Gesell aufhielt, kam ich auf dem Weg zum Strand oder in den Wald nahe des Playa Hotels zwangsläufig an diesem riesengroßen Baum vorbei. 

Zur Blütezeit verbreitete er seinen Duft, nicht nach Eukalyptus, nein ganz intensiv nach Karamell.  Manchmal warf er gerade seine wunderschöne, weiße Rinde ab und in einem Jahr hatten irgendwelche Vandalen ihn rot angestrichen. Nach einem erneuten Rindenwechsel stand er wieder in seiner alten Pracht da.

Aber in diesem Jahr musste er sein Leben lassen. Bei einem heftigen Gewittersturm fiel er einfach um. Wir erlebten seinen Tod mit, denn er fiel auf die Stromleitung und Teile von Villa Gesell verdunkelten sich aus Trauer.

Olga S. Essen, Deutschland, März 2014



Im Februar 2014

 

               




      

Dienstag, 18. März 2014

177. Wir bloggen wieder!


Unsere Sommerendpause ist zu Ende. 
Die „temporada“ (Sommersaison) 2014 auch.

Wir bitten alle unsere Mitarbeiter und Leser um neue Beiträge, Geschichten aus, von und über Villa Gesell und freuen uns schon darauf.
Einen herzlichen Gruß!

Die Blogschreiber


Abschied vom Sommer






Die endlose Weite des Strandes und die Dünen sind jetzt menschenleer, nur eine leere Plastikflasche ist übrig geblieben