Donnerstag, 17. April 2014

192. Der “Trencito“ von Villa Gesell

Um 1975


Jeden Sommer konnte man überall in Villa Gesell dem “trencito”  begegnen. Der kleine orangefarbene „Zug“ auf vier Rädern hatte sogar einen Anhänger,  wenn genügend Kunden kamen.  Unterwegs erklärte der Fahrer den Fahrgästen durch seinen Lautsprecher bestimmte Punkte der Attraktion. Manchmal, wenn wir nichts Besseres zu tun hatten und uns langweilten, rannten wir auf den sandigen Straßen barfuß mit. Die Kinder im „ trencito“ fanden das natürlich auch lustig. 

Eines Tages, in der Karnevalswoche im Februar,  kamen wir auf eine Idee, die wir natürlich toll fanden. Wir lauerten auf dem Dach unserer Garage dem „trencito“ auf und warteten auf das Gebimmel, mit dem er sich ankündigte, dann wurde das Signal ausgerufen, und mit Eimern voll mit wassergefüllten Luftballons liefen die größeren Kinder los und warfen die Ballons gegen den Zug.

Bei der nächsten Rundfahrt bekamen wir aber einen Schreck! Denn der Fahrer hielt plötzlich und schimpfte laut durch sein Radio! Wir rannten so schnell wie möglich davon, denn er fuhr rückwärts und stieg sogar vor unserem Haus aus! Das Letzte, was wir von unserem Versteck sahen, war wie er an unserer Haustür klopfte.

Wir haben uns nie wieder getraut, mit den Passagieren vom Trencito Karneval zu spielen und so winkten wir dem „trencito“ dann nur noch  brav zu.



Nachtrag: 
Als ich meiner Schwester von dieser Erinnerung erzählte, machte sie mich darauf aufmerksam, dass sie einige Jahre später für die Besitzer des „trencitos“  gearbeitet hatte, und wie nett sie zu ihr waren. Als unser Opa starb, haben sie meiner Schwester sogar das Geld gegeben,  um schnell zurück nach Buenos Aires zu fliegen.


Desi K.de C.

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