Freitag, 11. April 2014

189. Mein Vater, der Schwimmweltmeister


Wenn man jeden Sommer am Strand in Villa Gesell verbringt, muss man schwimmen können, sonst lohnt sich das nicht.

Wir Kinder lernten ziemlich früh, uns im Wasser gemütlich zu fühlen, und als ich 10 war, durfte ich schon mit meinem Vater hinter den großen Wellen auf der Sandbank stehen. Mein Vater schwamm immer dahinter, wo man nicht mehr stehen kann, wo das Wasser ruhiger ist. Und so fing ich an, mit ihm zu schwimmen. 


Ich fand, er war ein Schwimmweltmeister!
Er wurde nie müde und wusste alles! Er wusste, wie man sich ausruhen kann, wenn einem die Luft fehlt, wie man durch große Wellen taucht, um nicht durchgewühlt zu werden, wie weit es bis zum  Strand war...er wusste alles.

Ich erinnere mich noch daran, wie ich stolz neben ihm her schwamm, meine Beine schwer wie Blei, meine Arme wie zweit Holzbretter, die ich nicht mehr heben konnte, meine Augen brannten vom Salzwasser...aber jedes Mal wenn er mich fragte: „Bist du müde? Willst du dich bei mir festhalten?“ sagte ich: „ Nein, ich kann noch...!“ Ich wollte doch so gut schwimmen, wie er,  so weit wie er, so toll wie er. 

Er sagte immer wieder: „Dreh dich auf den Rücken, dann kannst du besser Luft kriegen und dich ausruhen“. Und so taten wir es zusammen. Mit ausgebreiteten Armen und Beinen, mit den Ohren im Wasser so dass man das Rauschen hören konnte, schwebten wir auf der Oberfläche.
Dann machten wir uns auf den Weg zurück an die Küste. Die Wellen auf der Sandbank waren noch ein toller Schub und so kamen wir immer schnell wieder an Land.

Als ich aus dem Wasser ging, fühlte ich, wie mein Gewicht wieder auf meinen Beinen lag. Sie zitterten und fühlten sich wie aus Gummi an.

Mein Vater war ein toller Schwimmer und er hat auch mehrere Male den Rettungsschwimmern geholfen, jemand aus dem Meer zu retten!


Desi K. de C.

Zeichnung: Gerda S.


Foto:
"Peter el grande" (Peter der Große), Vater von Desi,
auf  Wunsch von ihm entfernt.

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